Mit Tieren reden?

Szene aus dem Film "Beiing with Animals"

Für die meisten Menschen dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass es ein starkes kommunikatives Band zwischen ihnen und ihren Hunden, Katzen oder Pferden gibt – und zwar über Anweisungen wie „Sitz“ oder „Platz“ hinaus. Wer mit Tieren lebt, weiß, wie verblüffend intensiv diese Verbindung sein kann. Da sind Erfahrungen mit Hunden, die schon Minuten vor der Ankunft des Herrchens freudig wedelnd an der Haustüre warten, oder mit sonst widerspenstigen Katzen, die kranken Zweibeinern liebevoll Gesellschaft leisten. Viele erleben auch, dass ihre Tiere innere Befindlichkeiten der menschlichen Mitbewohner spiegeln – Stress, Freude, Ausgeglichenheit und mehr – und sich auf diese Weise eine beeindruckende nonverbale Verständigung entwickelt.

Einen Schritt weiter gehen Menschen, die via Tierkommunikation Antworten auf verblüffend konkrete Fragen zum Befinden der Tiere in Aussicht stellen. Kann man also tatsächlich mit Tieren reden? Diese Frage stellte sich die Schweizer Filmemacherin Salome Pitschen, die besser verstehen wollte, was in ihrer leicht erregbaren Hündin Bina vorgeht. Ihre Recherchen führten sie zu Menschen in der Schweiz, in England und den USA, die auf unterschiedliche Weise mit Tieren in Kontakt treten. In der 2018 erschienenen Doku Being with Animals gibt Pitschen Einblicke in diese Begegnungen.

Die angewendeten Methoden reichen von manuellen Therapien wie Shiatsu bis zur Telepathie. Manches davon wirkt unmittelbar nachvollziehbar, bei anderem mögen skeptische Fragen auftauchen. Spannend auch die Interview-Sequenzen mit dem Biologen Rupert Sheldrake, dessen Forschungen zu Feldphänomenen Studien zu telepathischen Verbindungen zwischen Mensch und Tier einschließen. So gibt es zum eingangs zitierten Beispiel der an der Haustüre wartenden Hunde eine wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass manche entsprechende Reaktionen bereits zeigen, wenn ihre Menschen noch acht Kilometer entfernt sind – und das auch bei wechselnden Zeiten, also unabhängig von täglicher Routine.

Was auch immer man im Detail von den einzelnen Praktiken halten mag: Der Film eröffnet einen neuen, ungewöhnlichen Blick auf das Verhältnis zwischen Tier und Mensch und zeigt das heilsame Potenzial empathischer Kommunikation – ob mit oder ohne Telepathie.

Laura Krautkrämer


Salome Pitschen: Being with Animals. Schweiz 2018 / Länge: 91 Min., € 19,95. Erhältlich auch im info3-Online-Shop, versandkostenfrei für Abonnent:innen in Deutschland.

Über den Autor / die Autorin

Laura Krautkrämer

Info3-Redakteurin seit 2009. Verantwortet seit 2011 den wöchentlichen Newsletter Info3-Bewegungsmelder, der Nachrichten rund um Anthroposophie, Waldorfpädagogik und andere Praxisfelder zusammenstellt und kommentiert. Als freie PR-Texterin und -Beraterin ebenfalls im anthroposophischen Umfeld tätig.