Wissenschaftliche Studien in den anthroposophischen Praxisfeldern

Eine Forschungsübersicht zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft, zur Anthroposophischen Medizin und zur Waldorfpädagogik.

Studien in anerkannten Fachzeitschriften, methodisch einwandfrei und möglichst peer-reviewed, sind die härteste Währung im derzeitigen Wissenschaftsbetrieb. Solche Studien gibt es auch für die anthroposophischen Praxisfelder. Aber sie sind nicht unumstritten. Während biologisch-dynamische Landwirte, anthroposophische Mediziner:innen und Waldorfpädagogen solide Studien vorlegen, bestreiten vor allem Vertreter:innen der Skeptikerbewegung deren methodische Zuverlässigkeit.

Wir können diesen Streit nicht lösen. Aber wir können zeigen, dass in den anthroposophischen Praxisfeldern wissenschaftlich solide gearbeitet wird und es mittlerweile genügend Studien gibt, die das beweisen und auch zu wichtigen Ergebnissen führen. Für die Praxisfelder Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik haben wir deshalb je zwölf Studien zusammengestellt und sie um eine fundierte Einführung in die jeweiligen anthroposophischen Grundlagen ergänzt. Gesichtspunkt für die beispielhafte Auswahl der Studien waren relevante Fragestellungen und solide Methodik. Selbstverständlich kann diese Zusammenstellung aber Meta-Analysen und Reviews nicht ersetzen.

Wir danken Christopher Brock und Lucas Knebl vom Forschungsring für biologisch-dynamische Landwirtschaft, Georg Soldner und Dagmar Brauer von der Medizinischen Sektion am Goetheanum sowie Jost Schieren und Jürgen Peters vom Fachbereich Bildungswissenschaft an der Alanus Hochschule für die wissenschaftliche Unterstützung bei diesem Projekt!

Anna-Katharina Dehmelt und Jens Heisterkamp


Die Studien

Wissenschaftliches Forschen in der Biodynamik

Wissenssysteme im Dialog

Einleitend zu unserem Projekt berichtet Christopher Brock von den Aufgaben und Möglichkeiten, vor die sich eine naturwissenschaftlich gültige und zugleich auf anthroposophischen Grundlagen beruhende Forschung gestellt sieht. Sie lassen sich im gleichen Sinne auch auf Medizin und Pädagogik übertragen.

Von Christopher Brock

Mit Demeter verbinden viele Menschen eine besonders hohe Produktqualität und besonders hohe Anforderungen an deren Produktion – von der Bodenbewirtschaftung über die Tierhaltung bis zur sozioökonomischen Struktur der Betriebe und zu den Wertschöpfungsketten. Diesen Anspruch hat auch die Bewegung an sich selbst und ist überzeugt davon, dass der biodynamische Impuls die besten Voraussetzungen liefert, ihm gerecht zu werden.

Auf der anderen Seite gibt es aktuell viele Vorbehalte gegenüber der biodynamischen Wirtschaftsweise, die in den Medien leider nur selten konstruktiv vorgetragen und diskutiert werden.

Alle Seiten rufen nun nach Forschung, denn jede:r möchte natürlich belastbare Belege für die eigene Position haben, die auch von Dritten anerkannt werden. Hier wird es spannend, denn Anthroposophie und Naturwissenschaft schauen die Welt – die gleiche Welt, wohlgemerkt – auf unterschiedliche Art und Weise an. Wichtigster Unterschied: In der Anthroposophie gibt es nicht-materielle, „geistige“ Ebenen, die der Naturwissenschaft nicht zugänglich sind und die daher zunächst abgelehnt werden. Das ist legitim – kein Wissenssystem muss Ergebnisse eines anderen Systems anerkennen, wenn diese für das eigene System nicht nachvollziehbar sind. Man kann sich aber trotzdem wertschätzend und konstruktiv begegnen.

In der Geographie und in der Entwicklungszusammenarbeit kennt man die Ko-Kreation von Wissen, bei der mit unterschiedlichen Wissenssystemen (in der Regel ein traditionelles System und ein naturwissenschaftlicher Ansatz) der gleiche Gegenstand oder Sachverhalt untersucht wird, um zu einem umfassenderen Verständnis und zu angepassten und zielführenden Problemlösungen zu kommen. Bei diesem Ansatz ist es nicht wichtig, ob der ontologische Hintergrund des einen Systems für das andere nachvollziehbar ist – es genügt, sich gegenseitig zu akzeptieren und zu kooperieren.

Dabei ist es normalerweise so, dass alle Beteiligten den naturwissenschaftlichen Ansatz als „wahr“ hinnehmen können, denn die große Stärke dieses Wissenssystems ist die hohe Beweiskraft und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Auch die Anthroposophie erkennt die naturwissenschaftliche Methode voll an, geht aber darüber hinaus. Es ist also nicht verwunderlich, dass biodynamische Forscher:innen ganz selbstverständlich und in erster Linie mit naturwissenschaftlichen Methoden arbeiten und sich daher auch in der Fachwelt gut verständigen können. Ob jemand mit dem geistigen Teil der biodynamischen Forschung etwas anfangen kann, muss jede:r selbst entscheiden.

Spannend ist, dass es tatsächlich Belege gibt für die Wirkung biodynamischer Methoden, die ganz aus dem „geisteswissenschaftlichen“ Ansatz Rudolf Steiners heraus entwickelt wurden. Das betrifft zunächst vor allem die biodynamischen Präparate. Zugegeben – es ist da noch einiges an Forschung nötig, um (natur-)wissenschaftlich haltbare Schlüsse zu Wirkungsweise und Effekten ziehen zu können. Aber es gibt schon einige robuste Studien mit wertvollen Hinweisen.

Deutlicher und daher auch besser belegt sind Systemeffekte der biodynamischen Wirtschaftsweise, die von der Landbewirtschaftung und Betriebsorganisation im Ganzen herrühren. Es scheint faktisch so zu sein, dass der biodynamische Ansatz eine nachhaltige Landwirtschaft und Betriebsorganisation in besonderem Maße fördert.

Was man übrigens in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht findet, sind Belege für die Gefährlichkeit der biodynamischen Wirtschaftsweise. Hier gibt es nur polemische Unterstellungen ohne ausreichende Belege, die in wissenschaftlichen Arbeiten so gar nicht auftauchen dürften (und daher glücklicherweise auch sehr selten sind). Das heißt natürlich nicht, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der biodynamischen Wirtschaftsweise unterbleiben sollte – nur wäre es wünschenswert, wenn auch diese nach den Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis erfolgen würde.

Dr. Christopher Brock ist promovierter Agrarwissenschaftler und Forschungskoordinator für Demeter e.V. und Forschungsring e.V.

Studien zur Biologisch-dynamischen Landwirtschaft

Edita Juknevičienė, Honorata Danilčenko, Elvyra Jarienė, Jurgen Fritz
The effect of horn-manure preparation on enzymes activity and nutrient contents in soil as well as great pumpkin yield
Open Agriculture. 2019; 4: 452-459
DOI: https://doi.org/10.1515/opag-2019-0044
Studientyp: Faktorieller Exaktversuch unter Feldbedingungen.
Wie wirken sich Hornmistpräparate auf die Bodenqualität und den Ertrag von Speisekürbis aus? In einem dreijährigen Feldversuch mit Kürbis erhielten je vier Wiederholungen Hornmist (1%ige Lösung) und je vier Wiederholungen lediglich Wasser.
Ergebnis: Erhöhte Aktivität der Bodenenzyme, höhere Mengen an Phosphor, Kalium und Stickstoff, erhöhter C=2-Fluss in der Mitte der Vegetationsperiode (+5,2%) und erhöhter Kürbsertrag (+18%). Fazit: Hornmist beeinflusst biologische Bodeneigenschaften und die Nährstoffverfügbarkeit.

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Edita Juknevičienė, Honorata Danilčenko, Elvyra Jarienė, Vilma Živatkauskienė, Johanna Zeise and Jürgen Fritz
The effect of biodynamic preparations on growth and fruit quality of giant pumpkin
Chem. Biol. Technol. Agric. 8, 60 (2021)
DOI: https://doi.org/10.1186/s40538-021-00258-z
Studientyp: Faktorieller Exaktversuch unter Feldbedingungen
Wie wirken sich biodynamische Präparate (Hornmist und Hornkiesel) auf Wachstum und Fruchtqualität von Riesenkürbis aus? In einer dreijährigen Studie wurde der Einfluss von Hornmist und Hornkiesel auf den Ertrag und die Nährstoffkomponenten in Schale, Frucht und Samen von drei Kürbissorten untersucht.
Ergebnis: Hornmist steigert den Gesamtertrag und vermarktbaren Ertrag. Hornkiesel steigert den vermarktbaren Ertrag sowie Gehalte an Markoelementen und Antioxidantien. Die kombinierte Anwendung von Hornmist und Hornkiesel steigert den Gesamtertrag, den vermarktbaren Ertrag sowie die photosynthetische Nettoproduktivität, den Trockensubstanzgehalt und den Gesamt- und Einzelcarotinoidgehalt. Fazit: Effekte von Hornmist und Hornkiesel auf Ertrag und Inhaltsstoffe von Nahrungspflanzen können nachgewiesen werden.

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Miriam Athmann & Roya Bornhütter & Nicolaas Busscher & Paul Doesburg & Uwe Geier & Gaby Mergardt & Claudia Scherr & Ulrich Köpke & Jürgen Fritz
An update on image forming methods: structure analysis and Gestalt evaluation of images from rocket lettuce with shading, N supply, organic or mineral fertilization, and biodynamic preparations
Org. Agr. 12, 307–323 (2022)
DOI: https://doi.org/10.1007/s13165-021-00347-1
Studientyp: Methodenentwicklung
Sind Bildschaffende Methoden geeignet, Einflüsse von Bewirtschaftungsfaktoren sicher zu erfassen? Wie kann die Auswertung methodisch optimiert werden? Der Einfluss verschiedener Faktoren wurde mit drei verschiedenen Bildschaffenden Methoden (Kupferchloridkristallisation, Steigbild, Rundfilterchromatographie) untersucht. Dabei wurden die drei analytischen Verfahren miteinander verglichen und zudem verschiedene Auswertungsmethoden getestet.
Ergebnis: Die Einflüsse der unterschiedlichen Faktoren konnten mit den verschiedenen bildschaffenden Methoden erfasst werden. Eine Ergänzung der analytischen Auswertung struktureller Merkmale in den Bildern um eine kinästhetische Betrachtung der Dynamik in den Bildern erhöht die Aussagekraft der Methode. Die Methode einschl. Auswertung erfüllt alle notwendigen wissenschaftliche Kriterien. Fazit: Mit den bildschaffenden Methoden können Effekte von Bewirtschaftungsfaktoren auf Lebensmittel erkannt werden. Die Auswertungsmethodik ist an die Sensorik angelehnt und standardisiert.

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Mario Malagoli, Stefania Sut, Gourav Kumar und Stefano Dall’Acqua
Variations of elements, pigments, amino acids and secondary metabolites in Vitis vinifera (L.) cv Garganega after 501 biodynamic treatment
Chem. Biol. Technol. Agric. 9, 36 (2022)
DOI: https://doi.org/10.1186/s40538-022-00299-y
Studientyp: Feldversuch unter Praxisbedingungen
Wie wirkt sich das biodynamische Präparat 501 (Hornkiesel) auf Vitis vinifera (L.) cv Garganega-Pflanzen aus? Die Wirkung von Hornkiesel auf den Stoffwechsel der Reben wurde anhand von Blatt- und Traubenproben in zwei Weinbergen in der Region Venetien (IT) untersucht.
Ergebnis: Die Anwendung von Hornkiesel erhöht den Gehalt an Phenolen in den Beeren. Die biochemische Stoffwechselanalyse erscheint als vielversprechender Ansatz für die Untersuchung von Präparateeffekten. Fazit: Präparateeffekte (Hornkiesel) auf Trauben können nachgewiesen werden. Der methodische Ansatz ist vielversprechend. Weitere Studien sind nötig, um die Ergebnisse abzusichern und ggf. zu erweitern.

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Rüdiger Ortiz-Álvarez,a Héctor Ortega-Arranz,a Vicente J. Ontiveros,b Miguel de Celis,c Charles Ravarani,a Alberto Acedo,a Ignacio Beldaa
Network Properties of Local Fungal Communities Reveal the Anthropogenic Disturbance Consequences of Farming Practices in Vineyard Soils
Chem. Biol. Technol. Agric. 9, 36 (2022)
DOI: https://doi.org/10.1128/mSystems.00344-21 
Studientyp: Amplicon-basierte Feldstudie
Welchen Einfluss haben geografische und klimatische Faktoren in Abhängigkeit von der Anbauform? Untersucht wurde die Netzwerkstruktur von Mikroorganismengemeinschaften in Weinbergen auf Basis von 350 Bodenproben aus den USA und Spanien.
Ergebnis: Es wurden Unterschiede in der Assoziationsstruktur und der Nischenspezialisierung von Pilzgemeinschaften festgestellt. Biologische und biodynamische Bewirtschaftung förderten dicht geclusterte Netzwerke, die einen Gleichgewichtszustand auf der Grundlage gemischter kollaborativer Gemeinschaften beschreiben. Konventionell bewirtschaftete Weinberge hatten hochgradig modulare, spärlichere Gemeinschaften, die durch einen höheren Koexklusionsanteil unterstützt wurden. Fazit: Die Studie könnte auf eine Förderung der Selbstregulation in Agrarökosystemen durch biodynamische Bewirtschaftung hindeuten. Der methodische Ansatz ist vielversprechend, aber es sind weitere Studien notwendig, um die Ergebnisse abzusichern und ggf. zu erweitern.

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Amélie Christel, Pierre‑Alain Maron, Lionel Ranjard
Impact of farming systems on soil ecological quality: a meta‑analysis
Environ Chem Lett 19, 4603–4625 (2021)
DOI: https://doi.org/10.1007/s10311-021-01302-y
Studientyp: Meta-Analyse
Wie wirken sich verschiedene Anbausysteme auf die biologische Vielfalt und die Funktionsweise der Böden aus?
Ergebnis: Biologische Indikatoren des Bodens sind im ökologischen und biodynamischen Landbau um ca. 70 % besser als im konventionellen Landbau. Biologisch-dynamische Landwirtschaft verbessert bodenbiologische Indikatoren gegenüber biologischem Landbau um 43 %. Bodenschonende Landwirtschaft schneidet bei 57 % der Indikatoren besser ab als konventionelle Landwirtschaft. Fazit: Biodynamische Bewirtschaftung fördert die Bodenqualität im Mittel stärker als ökologische oder konventionelle Bewirtschaftung.

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C. Rigolot, M. Quantin
Biodynamic farming as a resource for sustainability transformations: Potential and challenges
Agricultural Systems 200, June 2022, 103424
DOI: https://doi.org/10.1016/j.agsy.2022.103424
Studientyp: Konzeptpapier
Was ist die biologisch-dynamische Landwirtschaft? Sind pragmatisch wissenschaftliche Ansätze mit ihr vereinbar und bieten sie ein interessantes Potenzial für Nachhaltigkeit?
Methodischer Ansatz: Theoretische Analyse des spezifischen Ansatzes und der Maßnahmen/Elemente biodynamischer Landwirtschaft mit Blick auf die Nachhaltigkeit.
Ergebnis: Die biologisch-dynamische Landwirtschaft beruht auf einem spezifischen Wissenskonzept, das auf der Kreativität, der Intuition und der Erfahrung der Landwirte beruht. Sie ist mit ganzheitlichen und pragmatischen Forschungsansätzen vereinbar, die auf „umsetzbares Wissen“ abzielen. Die akademische Forschung könnte davon profitieren, die biodynamische Landwirtschaft mehr zu studieren, und die biodynamische Landwirtschaft könnte mehr von der akademischen Forschung profitieren. Fazit: Der biodynamische Ansatz kann wichtige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft liefern.

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D. Heimler; P. Vignolini; P. Arfaioli; L. Isolani; A. Romani
Conventional, organic and biodynamic farming: differences in polyphenol content and antioxidant activity of Batavia lettuce
Journal of the Science of Food and Agriculture, 92(03), 2012, 551-556
DOI: https://doi.org/10.1002/jsfa.4605
Studientyp: Komplexer Exaktversuch unter Feldbedingungen
Welchen Einfluss hat die Landbauform (konventionell, biologisch, biologisch-dynamisch) auf den Ertrag, den Polyphenolgehalt und die antiradikale Aktivität in Batavia-Salat?
Ergebnis: Die Gehalte an Polyphenolen und Anthocyanen als wertgebenden Inhaltsstoffen waren unter biodynamischer gegenüber konventioneller Bewirtschaftung signifikant erhöht. Die antiradikale Aktivität war positiv mit dem Gehalt an Flavonoiden und Hydroxyzimtsäure korreliert und unter biodynamischer Bewirtschaftung am höchsten. Der Ertrag der Pflanzen war bei konventioneller Bewirtschaftung am höchsten (2,89 kgm-2). Fazit: Biodynamische Bewirtschaftung kann die Gehalte von Nahrungspflanzen an wertgebenden Inhaltsstoffen gegenüber konventioneller Bewirtschaftung erhöhen.

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Ana Paula Simões-Wüsta, Lukas Rista, André Muellerb, Machteld Huberc, Hans Steinhartb, Carel Thijsd
Consumption of dairy products of biodynamic origin is correlated with increased contents of rumenic and trans vaccenic acid in the breast milk of lactating women
Org. Agr. 1, 161 (2011)
DOI: https://doi.org/10.1007/s13165-011-0013-4
Studientyp: Nebenuntersuchung im Rahmen einer prospektiven Geburtskohortenstudie
Wie wirkt sich eine Ernährung mit biologisch-dynamischen gegenüber konventionellen Milchprodukte auf die Qualität der menschlichen Muttermilch aus? Untersucht wurden Muttermilchproben von 312 Frauen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten.
Ergebnis: Der Gehalt an Rumensäure (eine wertgebende Linolsäure) und Vaccensäure in der Muttermilch ist signifikant höher bei Ernährung mit Milchprodukten aus biodynamischer Wirtschaftsweise gegenüber konventioneller Herkunft. Der Gehalt an Elaidinsäure in der Muttermilch ist signifikant geringer bei Ernährung mit Milchprodukten aus biodynamischer Wirtschaftsweise gegenüber konventioneller Herkunft. Fazit: Die Ernährung mit biodynamischen Milchprodukten kann zu einer höheren Qualität der Muttermilch führen und so die Gesundheit der Säuglinge fördern.

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Christopher Brock, Uwe Geier, Ramona Greiner, Michael Olbrich-Majer, Jürgen Fritz
Research in biodynamic food and farming – a review
Open Agriculture. 2019; 4: 743-757
DOI: https://doi.org/10.1515/opag-2019-0064
Studientyp: Übersichtsartikel (Review)
Was berichten wissenschaftlichen Publikationen über die Wirkung biologisch-dynamischer Landwirtschaft? Ausgewertet wurden die zwischen 2006 und 2019 in wissenschaftlichen Journalen erschienenen Artikel zu Effekten biodynamischer Bewirtschaftung.
Ergebnis: Die biologisch-dynamische Bewirtschaftung erzeugt Systemeffekte auf den Böden, wobei die Kompostausbringung eine entscheidende Rolle spielt. Biologisch-dynamische Präparate haben Auswirkungen auf die chemische Zusammensetzung und die Qualität von Lebensmitteln. Die biodynamische Produktion kann den Wert von Lebensmitteln in Bezug auf Nährstoffe, Geschmack und menschliche Gesundheit und Wohlbefinden verbessern. Die biologisch-dynamische Bewirtschaftung verbessert die Traubenqualität und die Pflanzeneigenschaften. Fazit: Gut belegt sind insbesondere Systemeffekte.

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Magali A. Delmas, Olivier Gergaud
Sustainable practices and product quality is there value in eco-lable certification? The case of wine
Ecological Economics Volume 183, May 2021, 106953
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2021.106953
Studientyp: Deskriptive Feldstudie
Welchen Einfluss haben Umweltzeichen auf die Bewertung der Produktqualität durch Experten? Die Ergebnisse basieren auf 128.182 Weinen.
Ergebnis: Die von Dritten zertifizierten ökologischen und biodynamischen Labels führen zu besseren Bewertungen (+6,2 % bzw. +5,6 %) im Vergleich zu konventionellen Weinen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Experten die Qualität von ökologisch zertifizierten Weinen anders einschätzen als manche Verbraucher. Fazit: Die Qualität biodynamischer Weine wird von Expert:innen im Mittel besser bewertet als diejenige konventioneller Weine. 

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Wendy McWilliam, Andreas Wesener
Attitudes and Behaviours of Certified Winegrowers towards the Design and Implementation of Biodiversity Farming Strategies
DOI: https://doi.org/10.3390/su13031083
Sustainability 2021, 13, 1083
Studientyp: Deskriptive Feldstudie
Unterscheidet sich das Biodiversitätsmanagement zwischen biodynamischen und ökologischen Betrieben? In einer Befragung wurden Einstellungen zum Biodiversitätsmanagement und dessen Umsetzung in amerikanischen Weinbaubetrieben untersucht.
Ergebnis: Biodynamische Betriebe waren diverser und integrierten häufiger Tiere oder weitere Produktionszweige. Die Diversität biodynamischer Betriebe trägt zur Risikominimierung bei und macht die Betriebe resilienter. Fazit: Der biodynamische Impuls fördert offensichtlich die Wertschätzung von Biodiversität und struktureller Diversität, sowie die Diversifizierung von Betrieben.

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Als fundierte Einführung in die anthroposophischen Grundlagen empfehlen wir:
Wolfgang Schaumann: Das Lebendige in der Landwirtschaft. Schritte zum Verständnis der biologisch-dynamischen Grundlagen. Verlag Lebendige Erde 2002.

Studien zur Anthroposophischen Medizin

Kienle GS, Glockmann A, Grugel R, Hamre HJ, Kiene H. 
Klinische Forschung zur Anthroposophischen Medizin – Update eines „Health Technology Assessment“-Berichts und Status Quo
Forschende Komplementärmedizin 2011;18(5):269–282. 
DOI:  https://doi.org/10.1159/000331812.
Studientyp: Systemischer Review
Eine Übersicht und Auswertung von insgesamt 265 Studien zur Wirksamkeit der Anthroposophischen Medizin oder zu speziellen Therapieverfahren der Anthroposophischen Medizin.
Ergebnis: Studien unterschiedlichen Designs und unterschiedlicher Qualität beschreiben bei einer Vielzahl von Erkrankungen ein für die AM medizinisch gutes und für die Patienten zufriedenstellendes, sicheres und vermutlich auch kostengünstiges Behandlungsergebnis.

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Hamre HJ, Kiene H, Ziegler R, Tröger W, Meinecke C, Schnürer C, Vögler H, Glockmann A, Kienle GS. 
Overview of publications from the anthroposophic medicine outcomes study (AMOS): a whole systems evaluation study. 
Global Advances in Health and Medicine 2014;3(1):54–70. 
DOI: https://doi.org/10.7453/gahmj.2013.010.
Studientyp: Review
Die Anthroposophic Medicine Outcomes Study (AMOS) war eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie mit 1631 ambulanten Patienten, die eine anthroposophische Therapie bei Angststörungen, Asthma, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Depression, Kreuzschmerzen, Migräne und anderen chronischen Indikationen unter Routinebedingungen in Deutschland begonnen hatten.
Ergebnis: Die anthroposophische Behandlung war sicher und ging mit klinisch relevanten Verbesserungen der Symptome und der Lebensqualität einher, ohne dass die Kosten anstiegen; Verbesserungen wurden in allen Alters-, Diagnose- und Therapiegruppen festgestellt und blieben auch nach 48 Monaten erhalten.

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Hamre HJ, Fischer M, Heger M, Riley D, Haidvogl M, Baars E, Bristol E, Evans M, Schwarz R, Kiene H. 
Anthroposophic vs. conventional therapy of acute respiratory and ear infections: a prospective outcomes study.
Wiener Klinische Wochenschrift 2005;117(7/8):256–268.
DOI: http://dx.doi.org/10.1007/s00508-005-0344-9.
Studientyp: Prospektive Outcome-Studie
Die Studie vergleicht anthroposophische und schulmedizinische Behandlung akuter Atemwegs- und Ohrenbeschwerden hinsichtlich Krankheitsverlauf, Arzneimittelverbrauch und -sicherheit sowie Patientenzufriedenheit. 29 Hausarztpraxen in Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich und USA nahmen teil. 
Ergebnis: Im Vergleich zur schulmedizinischen Behandlung erzielte die anthroposophische Behandlung hausärztlicher Patienten mit akuten Atemwegs- oder Ohrenbeschwerden günstigere Krankheitsverläufe, niedrigere Antibiotika-Verschreibungsraten und weniger Arzneimittelnebenwirkungen bei höherer Patientenzufriedenheit.

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Hamre HJ, Glockmann A, Schwartz R, Riley DS, Baars EW, Kiene H, Kienle GS. 
Antibiotic use in children with acute respiratory or ear infections: prospective observational comparison of anthroposophic and conventional treatment under routine primary care conditions. 
Evid Based Complement Altern Med. 2014; Article ID 243801.
DOI: https://doi.org/10.1155/2014/243801.
Studientyp: Beobachtungsstudie
Kindern mit akuten Atemwegs- oder Ohrinfektionen (RTI/OM) werden oft unnötigerweise Antibiotika verschrieben. Antibiotikaresistenzen sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Die anthroposophische Behandlung von RTI/OM umfasst anthroposophische Medikamente, nicht-medikamentöse Therapien und, falls erforderlich, auch Antibiotika. Diese Sekundäranalyse einer Beobachtungsstudie umfasste 529 Kinder <18 Jahre aus Europa oder den USA, deren Bezugspersonen sich dafür entschieden hatten, Ärzte zu konsultieren, die eine anthroposophische (A-) oder konventionelle (C-) Behandlung für RTI/OM anboten. Während der 28-tägigen Nachbeobachtungszeit wurden 5,5 % der A-Patienten und 25,6 % der C-Patienten Antibiotika verschrieben.
Ergebnis: Im Vergleich zu C-Patienten wurden bei A-Patienten deutlich weniger konventionelle Schmerzmittel eingesetzt und die Symptome klangen etwas schneller ab.

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Plangger N, Rist L, Zimmermann R, von Mandach U. 
Intravenous tocolysis with Bryophyllum pinnatum is better tolerated than beta agonist application. 
European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology 2006:124(2):168–172.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2005.05.013.
Studientyp: Retrospektive Studie
Ziel der Studie war der Vergleich der Verträglichkeit und der wehenhemmenden Wirkung von intravenös infundiertem Pflanzenextrakt Bryophyllum pinnatum mit konventionellen Wehenhemmern (Betamimetika). In einer retrospektiven Studie wurden 67 Paare schwangerer Frauen mit vorzeitigen Wehen, die mit intravenösem Bryophyllum oder mit Betamimetika behandelt wurden verglichen.
Ergebnis: Bei der Behandlung von vorzeitigen Wehen ist das eingesetzte anthroposophische Bryophyllumpräparat nicht weniger wirksam als Beta-Agonisten ist, wird aber deutlich besser vertragen.

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Tröger W, Galun D, Reif M, Schumann A, Stankovic N, Milicevic M. 
Quality of life of patients with advanced pancreatic cancer during treatment with mistletoe – a randomized controlled trial. 
Deutsches Ärzteblatt International 2014; 111(29–30):493–502. 
DOI: https://doi.org/10.3238/arztebl.2014.0493.
Studientyp: Randomisiert-kontrollierte Phase III-Studie  
Die Behandlung von Krebspatienten mit Mistelextrakt soll deren Überleben verlängern und vor allem ihre Lebensqualität verbessern. Die Studie untersuchte, ob die Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs durch Mistelextrakt verbessert werden kann. Es wurde eine offene, verblindete sogenannte Phase-III-Studie an einem Therapiezentrum durchgeführt. 220 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs, die außer bestmöglicher Unterstützung keine weitere Behandlung erhielten, wurden in diese Studie aufgenommen.
Ergebnis: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom verbessert die Misteltherapie die Lebensqualität im Vergleich zur alleinigen Best Supportive Care signifikant. Die Mistel ist eine wirksame Zweitlinienbehandlung für diese Erkrankung.

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Schad F, Thronicke A, Steele ML, Merkle A, Matthes B, Grah C, Matthes H. 
Overall survival of stage IV non-small cell lung cancer patients treated with Viscum album L.in addition to chemotherapy, a real-world observational multicenter analysis. 
PLoS One. 2018;13(8):e0203058.
DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203058.
Studientyp: Multizentrische Beobachtungsstudie
Ziel dieser Studie war es, die Wirkung einer Misteltherapie zusätzlich zur Chemotherapie auf das Überleben von Patienten mit NSCLC im Stadium IV zu untersuchen. Die Beobachtungsstudie wurde anhand von Daten aus dem klinischen Register des Netzwerks Onkologie durchgeführt, einem akkreditierten gemeinsamen klinischen Register deutscher onkologischer Kliniken, niedergelassener Ärzte und ambulanter Zentren.
Ergebnis: Das Gesamtüberleben war in der Misteltherapiegruppe signifikant verlängert. Die Gesamtüberlebensraten nach einem und drei Jahren waren bei Chemotherapie plus Misteltherapie höher als bei Chemotherapie allein. Das deutet darauf hin, dass eine begleitende Misteltherapie positiv mit dem Überleben von Patienten mit NSCLC im Stadium IV assoziiert ist, die mit einer Standardchemotherapie behandelt werden.

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Alm JS, Swartz J, Lilja G, Scheynius A, Pershagen G. 
Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle. 
Lancet 1999; 353(91630):1485–1488.
DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(98)09344-1.
Studientyp: Vergleichende Querschnittstudie
Menschen, die einen „anthroposophischen Lebensstil“ pflegen, verwenden zurückhaltender Antibiotika und konventionelle Schmerzmittel, sind seltener geimpft und ernähren sich gesünder in Bezug auf ihre eigene Darmflora. Ziel dieser Studie war, die Häufigkeit von Neurodermitis und Asthma bronchiale („Atopien“) bei Kindern mit „anthroposophischem Lebensstil“ zu untersuchen.
Ergebnis: Die Häufigkeit atopischer Erkrankungen bei Kindern aus Familien mit anthroposophischem Lebensstil ist niedriger als bei Kindern aus anderen Familien. Die Studie erregte in der Fachwelt erhebliches Aufsehen, weil sie erstmals belegen konnte, wie sehr die Häufigkeit von Asthma und Neurodermitis auch von Umwelt, Ernährung und dem Gebrauch von Antibiotika in früher Kindheit beeinflusst werden.

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Swartz J, Lindblad F, Arinell H, Theorell T, Alm J. 
Anthroposophic lifestyle and salivary cortisol are associated with a lower risk of sensitization during childhood. 
Pediatric, Allergy and Immunology 2015;26(2):153–160.
DOI: https://doi.org/10.1111/pai.12342.
Studientyp: Vergleichsstudie
Studienziel war es, den Einfluss eines anthroposophischen Lebensstils im Alter von 6 Monaten auf die Allergiesensibilisierung bis zum Alter von 5 Jahren zu untersuchen. Insgesamt nahmen 507 Familien aus Gesundheitszentren für Mütter teil. Der Lebensstil der Eltern wurde als anthroposophisch, teilweise anthroposophisch oder nicht-anthroposophisch kategorisiert.
Ergebnis: Kinder aus Familien mit einem anthroposophischen Lebensstil haben ein geringeres Risiko, bis zu 5 Jahren eine allergische Sensibilisierung zu entwickeln als Vergleichskinder. Dieses Risiko wird teilweise durch ein geringeres Stressniveau bei anthroposophischem Lebensstil im Säuglingsalter erklärt.

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Ostermann T, Appelbaum S, Poier D, Boehm K, Raak C, Bussing A. 
A systematic review and meta-analysis on the survival of cancer patients treated with a fermented Viscum album L. extract (Iscador): an update of findings. 
Complementary Medicine Research 2020;27(4):260–271. 
DOI: https://doi.org/10.1159/000505202.
Studientyp: Systematisches Review
Ziel der Untersuchung war die Aktualisierung der Wirksamkeitseinschätzung des anthroposophischen Mistelpräparates Iscador® in kontrollierten Studien auf das Gesamt- oder ereignisfreie Überleben von Krebspatienten. Methodisch wurden führende medizinische Datenbanken nach klinischen Studien mit Krebspatienten durchsucht, die mit Iscador behandelt wurden. 82 kontrollierte Studien erfüllten die Einschlusskriterien.
Ergebnis: Insgesamt sprechen die Studien für einen positiven Therapieeffekt der Misteltherapie. Dabei wurden signifikante Unterschiede zwischen den Krebsarten (p < 0.01) festgestellt, mit den stärksten positiven Effekten bei Gebärmutterhalskrebs und weniger starken Effekten bei Lungenkrebs. Die sog. adjuvante Behandlung von Krebspatienten mit anthroposophischer Misteltherapie kann also mit einem besseren Überleben verbunden sein.

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Vagedes J, Fazeli A, Boening A, Helmert E, Berger B, Martin D: 
Efficacy of rhythmical massage in comparison to heart rate variability biofeedback in patients with dysmenorrhea—A randomized, controlled trial.
Complementary Therapies in Medicine 2019; 42: 438-444.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ctim.2018.11.009.
Studientyp: Randomisiert-kontrollierte Studie
Ein erheblicher Teil aller Frauen leidet unter Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Die Standardtherapie der primären Dysmenorrhoe (PD) sind Schmerzmittel wie Ibuprofen und orale Kontrazeptiva („Pille“), die zwar wirksam, aber nicht ohne Nebenwirkungen sind. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit von rhythmischer Massage (Anthroposophische Medizin) und Herzfrequenzvariabilitäts-Biofeedback im Vergleich zur üblichen Behandlung (Kontrollgruppe) auf die Schmerzintensität bei Frauen mit primärer Dysmenorrhoe.
Ergebnis: Es gab nach drei Monaten einen signifikanten Unterschied zwischen der rhythmischen Massage-Gruppe und der Kontrollgruppe (p = .005). Dagegen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen rhythmischer Massage und Biofeedback und zwischen Biofeedback und Kontrollgruppe gefunden. Die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass rhythmische Massage die Schmerzintensität von Regelschmerzen nach 12 Wochen im Vergleich zur üblichen Behandlung verbessern kann.

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Oei SL, Thronicke A, Kröz M, von Trott P, Schad F, Matthes H.
Impact of Oncological Therapy and Viscum album L. Treatment on Cancer-Related Fatigue and Internal Coherence in Nonmetastasized Breast Cancer Patients. 
Integrative Cancer Therapies 2020;19:1534735420917211.
DOI: https://doi.org/10.1177/1534735420917211.
Studientyp: Längsschnitt-Real-World-Studie
Ziel dieser Studie war es, die Auswirkung einer Misteltherapie auf die Symptombelastung während der Krebstherapie bei Brustkrebspatientinnen zu untersuchen. Es wurde eine Längsschnittstudie durchgeführt, die Daten aus dem klinischen Register des Netzwerks Onkologie verwendete. Es zeigte sich, dass Chemotherapie, konventionell-immunologische und hormonelle Therapien eine Verschlechterung von 17, 17 bzw. 6 Punkten in der angewandten Testskala für Müdigkeit bewirkten, während eine Misteltherapie eine Verbesserung von 12 Punkten bewirkte.
Ergebnis: Es kann schlussgefolgert werden, dass in dieser praxisnahen Studie eine zusätzliche Misteltherapie eine lindernde Wirkung auf krebsbedingte Müdigkeit (fatigue) und Schlaflosigkeit, und eine unterstützende Wirkung auf die körperliche Funktionsfähigkeit und Thermokohärenz hatten. 

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Als fundierte Einführung in die anthroposophischen Grundlagen empfehlen wir:
Peter Heusser: Anthroposophische Medizin und Wissenschaft. Beiträge zu einer ganzheitlichen medizinischen Anthropologie. Schattauer 2011.

Studien zur Waldorfpädagogik

Barz, Heiner; Randoll, Dirk. (Hrsg.)
Absolventen von Waldorfschulen. Eine empirische Studie zu Bildung und Lebensgestaltung.
VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien 2007
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90658-4  
Studientyp: Quantitative Studie
Gestellt wurden in ca. 1500 Fragebögen in drei Alterskohorten u.a. auch offene Fragen zur Lebensgestaltung und beruflichen Entwicklung von ehemaligen Waldorfschüler:innen.
Ergebnis: Fördernde und Orientierung gebende Unterstützung von Seiten engagierter Klassenlehrer:innen, aber auch Kritik an den erworbenen fachlichen Kompetenzen.

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Helsper, Werner; Pscheida, Daniela; Ullrich, Heiner et. al
Autorität und Schule: Die empirische Rekonstruktion der Klassenlehrer-Schüler-Beziehung an Waldorfschulen
VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien 2007
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90740-6
Studientyp: Qualitative Studie
Die breit aufgestellte Studie mit Interviews in drei achten Klassen, Videographie und Zeugnistexten untersuchte das auf Autorität basierende pädagogische Lehrer-Schüler-Verhältnis der Klassenlehrerzeit.
Ergebnis: Passungsverhältnisse sind von zentraler Bedeutung, verschiedene Antinomien wie zum Beispiel Nähe und Distanz werden herausgearbeitet.

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Kohlmann, Steffen; Petersen, Lars; Ehrler, Petra (Hrsg.)
Waldorfeltern in Deutschland. Status, Motive, Einstellungen, Zukunftsideen.
Beltz 2018
https://www.beltz.de/fachmedien/erziehungswissenschaft/produkte/details/36048-waldorf-eltern-in-deutschland.html
Studientyp: Quantitative Befragung
Befragt wurden 3600 Eltern nach ihrem ökonomischen Status und ihren Zukunftsvisionen für die Waldorfschule.
Ergebnis: Waldorfeltern haben keinen gehobenen ökonomischen Status, legen aber deutlich mehr Wert auf Bildung als andere Elterngruppen in Deutschland.

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Liebenwein, Sylva; Barz, Heiner; Randoll, Dirk
Bildungserfahrungen an Freien Waldorfschulen. Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrung.
VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien 2012  
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19090-7  
Studientyp: Qualitative und quantitative Studie
Wie bewerten Eltern und Schüler:innen den Unterricht und das Schulklima? Durchgeführt wurden 57 problemzentrierte Interviews mit Schüler:innen und Eltern sowie 827 Fragebögen von Jahrgangsstufen 9-13 aus zehn Waldorfschulen ausgewertet.
Ergebnis: Festgestellt werden konnten überwiegende Lernfreunde, vertrauensvolle Lehrer-Schüler-Beziehungen und Selbstwirksamkeit, außerdem wurde das Klassenlehrerprinzip bestätigt.

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Randoll, Dirk (Hrsg.)
„Ich bin Waldorflehrer“. Einstellungen, Erfahrungen, Diskussionspunkte – Eine Befragungsstudie.
VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien 2012  
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19811-8
Studientyp: Quantitative Studie mit offenen Fragen
Gefragt wurde in 2004 Fragebögen mit rund 300 Fragen nach Zufriedenheit, Belastung, Gesundheit, Selbstverwaltung, etc.
Ergebnis: Die Resilienz ist etwas besser als an Regelschulen, aber 40% der Lehrkräfte sind hoch belastet. Große Berufszufriedenheit trotz vergleichsweise geringerer Bezahlung.

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Randoll, Dirk; Peters, Jürgen
„Wir waren auf der Waldorfschule“. Ehemalige als Experten in eigener Sache.
Beltz 2021
https://www.beltz.de/fachmedien/erziehungswissenschaft/produkte/details/45239-wir-waren-auf-der-waldorfschule.html
Studientyp: Quantitative Erhebung
Befragt wurden ca. 3.000 ehemalige Waldorfschüler zu Erfahrungen in der Schulzeit, zur Lernqualität und Persönlichkeitsentwicklung.
Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Aussagen waren positiv, insbesondere die künstlerischen und handwerklichen Aspekte sowie das soziale Miteinander wurden sehr gewürdigt.

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Beckel, Larissa
Bildungserfahrungen geflüchteter Adoleszenter an einer Waldorfschule – Strategien für mehr Bildungsgerechtigkeit an Waldorfschulen
Rose Journal Vol. 12 No. 2 2021
https://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/view/648/595
Studientyp: Qualitative Studie
Untersucht wurden Bildungserfahrung geflüchteter Adoleszenter an Waldorfschulen. Gefragt war nach Chancen und Potentialen, in denen die Waldorfpädagogik den Bildungsgang von geflüchteten Schüler:innen unterstützen kann, aber auch nach Barrieren, die als strukturelle und institutionelle Diskriminierung die Teilhabe erschweren.
Ergebnis: Anhand der Auswertung des Datenmaterials wird ersichtlich, welche Handlungsstrategien aus der Praxis strukturelle und institutionelle Diskriminierung abmildern können. Insbesondere die Effekte von soziokulturellen Schließungen aufgrund von heterogenen Milieus im waldorfpädagogischen Setting spielen hier eine wichtige Rolle.

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Rittelmeyer, Christian
Die Temperamente in der Waldorfpädagogik. Ein Modell zur Überprüfung ihrer Wissenschaftlichkeit
RoSE Journal Vol 1 No 1 2010
https://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/view/9/0
Studientyp: Methodische Meta-Studie
Untersucht wird die Beziehung der Temperamenten-Lehre der Waldorfpädagogik zur allgemeinen psychologische Forschung.
Ergebnis: Die klassischen vier Temperamente sind mit heutigen empirisch-psychologischen Forschungen kompatibel.

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Randoll, Dirk; Graudenz, Ines; Peters, Jürgen
Die Klassenlehrerzeit an Waldorfschulen aus Sicht von Schülern – Eine Explorationsstudie.
RoSE Journal Vol 5 No 2 2014
http://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/viewFile/226/232
Studientyp: Quantitative Befragung
Befragt wurden 423 Schüler:innen der Klassen 9 bis 13 aus fünf Waldorfschulen in Hessen. Der Fokus lag auf der Einschätzung der (zurückliegenden) Klassenlehrerzeit, der Lehrer-Schüler-Beziehung und der Lernkultur der Mittelstufe.
Ergebnis: Entgegen den Vorannahmen wurde die Klassenlehrerzeit von den Oberstüfenschüler:innen überwiegend positiv bewertet.

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Harslem, Michael; Randoll, Dirk
Selbstverantwortliches Lernen an Freien Waldorfschulen: Ergebnisse eines Praxisforschungsprojektes – Beispiele aus der Unterrichtspraxis
Peter Lang 2013
DOI: https://doi.org/10.3726/978-3-653-03487-5
Studientyp: Qualitative Längsschnittstudie
Über sieben Jahre wurde an drei Schulen die Selbstverantwortung der Schüler:innen für den Lernprozess gefördert. In der Studie wurden insgesamt 60 Praxisbeispiele untersucht.
Ergebnis: Eine Bedingung des Gelingens ist die Ausrichtung der gesamten Schulorganisation auf das selbstverantwortliche Lernen.

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Brater, Michael; Hemmer-Schanze, Christiane; Schmelzer, Albert
Interkulturelle Waldorfschule. Evaluation zur schulischen Integration von Migrantenkindern
VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien 2012  
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91338-4
Studientyp: Qualitativ und quantitativ
Befragt wurden die Elternhäuser der Interkulturellen Waldorfschule Mannheim in zwei schriftlichen und mündlichen Befragungsrunden. Im Fokus standen Integration und Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
Ergebnis: 86% der Eltern sind zufrieden, insbesondere mit der sprachlichen und sozialen Integration.

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H. Felix Fischer, Sylvia Binting, Angelina Bockelbrink, Peter Heusser, Christoph Hueck, Thomas Keil, Stephanie Roll, Claudia Witt
The Effect of Attending Steiner Schools during Childhood on Health in Adulthood: A Multicentre Cross-Sectional Study
PLoS ONE 8(9): e73135. (2013)
DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0073135
(deutsche Zusammenfassung unter www.erziehungskunst.de/fileadmin/downloads/sonstiges/2014_01_hueck.pdf
Studientyp: Quantitative, multizentrische Studie
Befragung mittels Fragebögen zu Erkrankungen und körperlichen Beschwerden von 1136 ehemaligen Waldorfschüler:rinnen im Alter von 20 bis 80 Jahren im Vergleich mit 1746 gleichaltrigen Menschen einer Kontrollgruppe, die keine Waldorfschule besucht hatten.
Ergebnis: Nach Adjustierung für Variablen wie Bildung, Einkommen, Ernährung und Gesundheitsverhalten zeigten ehemalige Waldorfschüler:innen signifikant weniger Erkrankungen und Bescherden vor allem des Gliedmaßen- und Stoffwechselsystems.

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Eine Übersicht über Empirische Forschungen zur Waldorfpädagogik findet sich unter https://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/view/585/535

Als fundierte Einführung in die anthroposophischen Grundlagen empfehlen wir:
Jost Schieren (Hrsg.): Handbuch Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft. Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven. Beltz 2016

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