Abgemagerte Kühe im Müll. Menschen auf der Suche nach Verwertbarem. Ein Junge zieht einen Magneten hinter sich her, um kleinste Metallpartikel vom schmutzigen Grund zu bergen. Er steht ganz unten auf der Leiter der hässlichen Jobs, um die man sich hier reißt. Weiter oben in der Verwertungshierarchie stehen Jugendliche, die alte Computer ausschlachten. Ein Glückspilz, wer hier noch ein funktionierendes Handy oder einen intakten Computer findet! All dieser giftige Überfluss stammt aus dem reichen Norden und wir lassen ihn nach Afrika karren: Dein Smartphone ist schon hier!
Die beiden Regisseure Christian Krönes und Florian Weigensamer haben die Menschen aus Ghana über Wochen auf der Deponie begleitet, wie sie in Schmutz, Feuer und Rauchschwaden auf der Suche nach Verwertbarem sind. Besonders imposant sind die Bilder des Feuers, wenn man die Kunststoffummantelung der Kabel verbrennt, um an das Kupfer zu kommen. „Welcome to Sodom“ – so heißt der Film, denn nach der biblischen Stadt, die Gott mit Feuer vernichtet hat, nennen die hier lebenden Menschen ironisch ihren Ort. Die Bilder, die der Film insbesondere gegen Ende von den Menschen in dem teilweise infernalischen Feuer zeigt, haben etwas seltsam Betörendes. Wir identifizieren uns im Laufe der eineinhalb Stunden immer mehr mit den Menschen, denn sie sind keine namenlosen Opfer, sondern originelle Figuren mit eigenen Vorstellungen vom Leben. Darf ein Film so etwas? Durchaus, denn die Regisseure wollten weder eine nüchterne Reportage drehen noch eine Anklage, keine bloßen Informationen liefern und keine Pädagogik. Ihr Film weckt unsere Empathie mit den Kindern und Jugendlichen, zeigt ihre Träume und auch, wie irritierend, ihre Lebensfreude beim Entdecken, beim Singen und beim Tanzen. Es sind Höllenbewohner mit Stolz. Ein Film, der einem lange nachgeht und Fragen hinterlässt.